Hilfreiche und schädliche Glaubenssätze

„Mein Pferd ist…“

Besonders in den ersten Einheiten mit neuen Reitschülern begegnen mir immer wieder tief sitzende Überzeugungen, die die Eigenschaften des jeweiligen Pferdes aus Sicht des Reiters einordnen.

„Mein Pferd ist faul.“

„Mein Pferd ist rechts/ links schief.“

„Mein Pferd weicht immer mit der Hinterhand aus.“

„Mein Pferd kann nicht rechts galoppieren.“

Diese Glaubenssätze beruhen meist auf konkreten Erfahrungen und sind doch ein riesiger Stolperstein auf dem Weg zu harmonischem Reiten.  Grundsätzlich sind Glaubensätze natürlich nicht ausschließlich negativ zu sehen. Sie vereinfachen vieles und helfen dem menschlichen Gehirn so die großen Datenmengen zu verarbeiten, die täglich auf es einprasseln. So können uns sogar das Leben retten (man denke nur an „Ich kann ohne Brille nicht Auto fahren.“ oder „Ich kann nicht so weit springen.“, welche sicherlich ihren Sinn haben) und uns bewahren uns selbst mit unserem Pferd in brenzlige Situationen zu bringen. Jemand mit dem Glaubenssatz „Mein Pferd geht vor viel befahrenen Straßen immer durch.“ wird sich meist sinnvoller Weise nicht auf eben solche wagen.

Halten wir (zu stark) an negativen Glaubenssätzen fest zementieren wir aber auch den Status Quo. Mit oben genanntem Glaubenssatz wird es ziemlich schwierig sein, das Pferd an den Verkehr zu gewöhnen. Oft hilft es da schon sich diese inneren Überzeugungen bewusst zu machen und sich ganz konstruktiv den aktuellen Stand anzuschauen. Vielleicht hat das eigene Pferd nur manchmal Angst vor Verkehr oder die bloße Veränderung des Fokus hilft einem einen neuen Trainingsansatz zu finden..

Am häufigsten begegnet mit dieses Problem am Beispiel „Mein Pferd ist faul.“. Natürlich reicht es nicht (immer) sich von diesem Gedanken zu befreien und z.B. neu zu formulieren „Mein Pferd ist fleißig.“ Andersherum verleitet aber die Aussage das Pferd sei faul oder habe keinen Spaß an Bewegung dazu vielleicht doch öfter/ stärker/ mehr zu treiben als es eigentlich notwendig wäre oder innerlich (und somit unbewusst meist auch körperlich) gar keinen Impuls nach vorne zuzulassen und so das Problem noch zu verstärken oder zumindest zu erhalten.

Wenn ihr Lust habt untersucht doch auch mal eure eigenen Überzeugungen zu eurem Pferd. Ihr werdet überrascht sein, wie viel das bringt! Vervollständigt einfach mal die folgenden Sätze mit allem was euch dazu einfällt!

„Mein Pferd ist (immer)….“ 

„Mein Pferd kann (nicht) …“

„Ich bin …“

„Ich kann (nicht)….“

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